Backen fängt beim Müller an
Mehlvielfalt wird wieder umarmt. Für viele Familien wird Brotbacken wieder zu einem gemeinsamen Ritual.
Man nimmt sich Zeit um mit gut ausgewählten Produkten selbst leckeres Brot herzustellen.
Auch einige Bäcker versuchen sich wieder dem Mehl anzupassen und nicht umgekehrt.
Backen ist ein magischer Prozess. Weizen oder Roggen wird zu Mehl und dann zu Brot verwandelt. Während des Verarbeitungsprozesses erhält Getreide mehrere Namen: Mehl – Teig – Laib – Brot.
Mehl ist also gar keine langweilige Zutat sondern einer der faszinierendsten Rohstoffe überhaupt: Wasser, etwas Salz, Mikroorganismen und Hitze machen daraus frisches, duftendes Brot.
Mehl ist nie gleich. Vom Boden bis über das Klima bis hin zur Vermahlungsart – alles machte einen Unterschied.
Auch Proteingehalt und Qualität sind zwei wichtige Faktoren.
Die Lagerung von Mehl spielt auch eine Rolle. Je länger Mehl liegenbleibt, umso leichter lässt es sich verbacken, weil es zuverlässiger reagiert. Siebe und Mahlgrade beeinflussen auch die Qualität von Mehl.
In den letzten 25 Jahren ist der Beruf und die Arbeit der Müller sehr in Vergessenheit geraten. Ein Beruf, dem früher eine sehr große Bedeutung zugekommen ist, wurde einfach ins Abseits gedrängt, beziehungsweise hat sich ins Abseits drängen lassen. Viele Mühlen mussten zusperren. Leider haben die übrigen Mühlen nicht versucht, dem entgegenzuwirken. Anstatt an einem Strang zu ziehen und ihre Arbeit und vor allem ihrem Produkt Mehl wieder mehr Wert zu geben, gab und gibt es viele Müller, die einen völlig sinnlosen Preiskampf führen.
Wir spüren den Trend, dass Handarbeit Genuss und Qualität wieder mehr an Bedeutung gewinnen.
Es ist Zeit, dass nicht nur einige, sondern alle Müller ihrem Produkt Mehl wieder mehr Wert und Qualität zuschreiben.
Unsere Branche produziert ein sehr wichtiges Grundnahrungsmittel.
Um eine gute und gesunde Mehlversorgung weiterhin gewährleisten zu können sollte endlich ein Umdenken in unserer Branche beginnen.
Die Müllerei ist keine Sportart, in der es darum geht, wer der Billigste ist. Wir haben Verantwortung und dieser sollten wir uns alle endlich bewusst werden.
Nur viele gute Mühlen und nicht die billigste können die Mehlversorgung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gewährleisten.
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